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Abschnitt 6: alleine

21.-23.6.2006


Nun heisst es schon wieder Abschied nehmen. Achim und ich fahren Flüthörn noch in den anderen Hafen rüber, der ist billiger und es ist ein wenig mehr los. Anschließend laufen wir zurück in die Stadt, zum Busterminal, dort warten Mibu und Helke bereits. Der Bus kommt, die drei düsen ab und ich bin ganz schön alleine in der fremden Stadt.
Ich surfe in der Bibliothek ein wenig im Internet, auf dem Rückweg zum Boot schwillt mein Auge an, hab mir ein Hundehaar oder so reingerieben, weil ich einen ebenso einsamen Hund streicheln musste ;-)
Ich mache noch ein wenig klar Schiff, schlafe ein wenig und mache mich Abends nochmal kurz auf den Weg in die Stadt um ein enttäuschendes 0:0 der Argentinier gegen die Holländer in einer fast leeren Kneipe zu sehen. Das Auge ist abends immer noch etwas dick.

Der nächste Tag verläuft relativ ereignislos. Ich kaufe und montiere ein Fliegengitter und kümmer mich ums Boot: Wasser tanken, Öl (ok) und Diesel (125l) checken usw... Dann bringe ich das Logbuch auf einen etwas aktuelleren Stand und verbringe noch 2 Stunden im Internetcafé zwischen 10 Egoshooterspielenden Kids.

Heute ist Mittsommertag in Schweden. Das ist immer am Wochenende nach dem längsten Tag des Jahres und ist laut Reiseführer nach Weihnachten das wichtigste Fest hier. Ich fahre also am Nachmittag die 2.5km in die Stadt um mal zu gucken, was denn hier besonderes los ist.
Die Stadt ist aber wie ausgestorben. Alle Geschäfte sind dicht, keine menschenseele auf den Strassen, Cafés und Kneipen, alles dicht. Hm... Ich finde doch noch eine offene Kneipe und dort erklärt mir ein angetrunkener Schwede, der Techniker an Bord des Atommüllfrachters ist, der im Hafen liegt, wie Mittsommer funktionert: Alle Schweden fahren mit ihren Familien raus aufs Land und dort wird so richtig gefeiert. In der Stadt bleibt niemand. Na toll! Ich sitze etwa eine Stunde mit ihm in der ansonsten fast leeren Kneipe und wir reden über Atommüll, Fussball und Segelgebiete.
Der Mittommertag ist wohl auch der Grund, warum es heute Nachmittag keine Verbindung von Stockholm hierher gibt. Daniel steckt fest und kann erst morgen früh kommen - noch ein Abend alleine...
Zurück am Hafen starte ich einen Spaziergang an der Küste entlang und höre irgendwann Musik. Vielleicht ist da was los? Ich folge den Geräuschen, aber eine Bucht versperrt mir den Weg. Es sind 4 Meter bis zur anderen Seite, ich muss den See umrunden. Die schwedische Küste ist eindeutig fraktal. Die Fläche des Sees ist endlich, aber die Wasserlinie nimmt kein Ende, immer wieder neue Ausbuchtungen in den dichtbewachsenen, dennoch felsigen Bucht die es zu umlaufen oder -klettern gilt.
Ich lande auf einem Campingplatz und stehe plötzlich staunend vor einer Gruppe Schweden, etwa in meinem Alter die unter großer Anfeuerung versuchen Äpfel die an Bindfäden hängen zu essen. Ich lasse mir von ihnen erklären was sie machen - Mitsommer feiern! Aber unter Freunden und nicht mit der Familie und mit viel Alkohol. Sie laden mich sofort ein, denn zum folgenden Beer-race (siehe Foto) fehlt ihnen noch ein Mann. Später springt die Hälfte noch von einem 10 Meter Turm ins Wasser, es gibt viel zu trinken und gegrillt wird auch noch. Gut dass ich die gefunden habe, so ganz alleine ist auf dauer nichts.

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