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Abschnitt 11: Götakanal

25.7.-6.8.2006


Natürlich haben wir Gegenwind. Ich habe die 'Kreuz-Crew' an Bord!
Wir segeln trotzdem tapfer die verbleibenden Meilen bis Mem und dann geht es endlich in den Götakanal. Dieser Kanal wurde 1832 fertig gestellt und führt durch 60 Schleusen bis in den Vänern-See. Die Schleusen haben einen maximalen Hub von 3 Metern und vier Segler passen genau hinein. Die Schleusen sind, bis auf notwendige Reparaturen, noch im selben Zustand wie vor 170 Jahren. Grob behauene Steine, alte Holztore, starke Strömungen in den Kammern. Man fährt durch ein Museum!
Bevor es los geht studieren wir die ausgehändigten Anweisungen genau: Vor den Schleusen wird ein Crewmitglied an Land abgesetzt. Der kann dann in der Schleuse die Leinen annehmen, denn es gibt nur oben Möglichkeiten die Leinen zu belegen - Leitern gibt es keine. Die Heckleine wird so kurz wie möglich belegt, die Bugleine von der Winsch, vorne durchs Auge und dann möglichst lang nach vorn. So kann man während der Wasserstand steigt, und die Strömung am Boot zerrt, ganz bequem über die Winsch die Leinen stramm und das Boot an der Mauer halten. So weit die Theorie...
In der ersten Schleuse ist unsere Vorleine zu kurz in der zweiten klappt es deutlich besser. Jetzt können wir es freuen wir uns und vergessen prompt beim dritten mal jemanden vor der Schleuse auszusetzen. So treiben wir etwas hilflos in der Kammer, die Schleusenwärterin ist woanders beschäftigt. Ich erreiche mit einem Sprung einen Ring oben auf der Schleuse und ziehe mich hoch. So schaffen wir auch diese Schleuse.
In der vierten, direkt in Söderköping und vor einem großen Touripublikum läuft's dann so, als würden wir unser Leben noch nichts anderes machen, als den Götakanal rauf runter zu schleusen. Nach der Schleuse machen wir sofort im vollen Yachthafen, an der Hafenpromenade fest (58°28.960'N, 16°19.407'E).
Das Panorama und die Atmosphäre sind wunderbar. Auf der einen Seite gehen die Felsen fast senkrecht hoch, auf der anderen ein buntes Touri-treiben mit vielen Buden und Verkaufsständen, mit Gaukler und später auch mit Tanzband - das ist dann auf Dauer doch etwas nervig. So machen Hanna und ich uns auf und erklimmen bei Sonnenuntergang die Felswand und genießen den Ausblick.

Wir motoren in aller Ruhe durch den Kanal und perfektionieren unsere Schleusenfähigkeiten. Elf mal dürfen wir üben. Ein kleiner Badestop auf unserem ersten kleinen See den wir durchfahren und ein schwimmendes Wohnzimmer (Foto) sind die Highlights der Fahrt.
Wir kommen bis Norsholm, ein kleines Kaff, aber immerhin gibt es einen ICA, so dass dem abendlichen Grillen nichts im Weg steht.




Nachdem eine Schleuse und die Eisenbahnbrücke von Norsholm bewältigt sind, fahren wir sofort in den Roxen ein und ziehen auch gleich die Segel hoch, hier dürfen wir wieder! Leider machen wir nur einen Knoten, so schwach ist der Wind. Wir nutzen die Verhältnisse und springen während der Fahrt über Bord und lassen uns - wenn dann doch mal eine leichte Brise weht - vom Rettungsring hinterherziehen. Als unsere Geduld zu neige geht motoren wir eine Stunde, probieren es dann nochmal mit Segeln. Aber das gleiche Spiel. Ein Knoten, baden gegen die drückende Hitze.
Dann sehen wir weit hinter uns segelnde Boote und das Wasser sieht auch nach Wind aus! Es kommt langsam immer näher. Schließlich erreicht uns die klar zu erkennende Windfront und mit einem mal beschleunigen wir von einem auf vier Knoten... Und segeln aus der Windfront wieder heraus, werden langsamer, werden wieder eingeholt. Ein verrücktes Spiel!
Schließlich weht es doch noch eine Stunde stetig und wir erreichen die Schleusentreppe von Berg. Sieben Schleusen führen zum oberen Yachthafen und wir sind natürlich das erste Boot, das nicht mehr hochgeschleust wird. Das komplette Schleusen dauert 1.5 Stunden, es sollen aber jetzt zwei Boote runtergeschleust werden - dafür muss die Treppe natürlich frei sein. Nach drei Stunden sind die oben wartenden endlich unten und wir dürfen hinauf schleusen. So schlimm war die Wartezeit aber nicht, die Schleusentreppe ist ein beliebtes Ausflugsziel, es ist alles voller sich sonnender Leute, Kinder springen in die Strömung der Schleusen, es gibt Eis und es ist ja Sommer....


Der Langekanal soll heute bewältigt werden, und der Name ist Programm! Den ganzen Tag motoren wir durch den Kanal. Wir bewältigen 9 Schleusen und 9 Brücken. Die Brücken sind größtenteils ferngesteuert. Wenn man sich nähert geht, sobald man über Kameras gesehen wurde, ein weißes Blinklicht an. Öffnet sich die Brücke, leuchtet es permanent. Bei grünem Licht ist dann die Durchfahrt frei. Manchmal gehen die Brücken sofort auf, bei anderen dauert es eine ganze Weile. Aber spätestens wenn man am Wartesteg anlegt, weil die Geduld zu Ende ist, öffnet die Brücke und man kann sofort wieder ablegen. Wir bleiben in Borensberg, der Heimatstadt des berühmten Göta-Hotels.

Wir segeln auf den Boren hinaus, haben erst wenig Wind, dann müssen wir - oh Wunder - kreuzen. Es nähert sich ein Gewitter, erst hören wir es nur in der Ferne grummeln, aber es kommt näher. Wir holen sicherheitshalber die Segel ein und schon erwischt uns die erste Gewitterbö. Als es sich wieder etwas beruhigt ziehen wir die Baumfock hoch und erreichen die fünf-Schleusen-Treppe am Ausgang des Boren.
Wir warten eine Stunde bis es los geht, dann schleusen wir eine Stunde hoch. Zuerst liegen wir hinter einem 14m Segelboot, wir schaffen die Schleuse, aber viel Platz war nicht zwischen den Booten. Also tauschen wir für die nächste Schleuse die Seite, denn uns gegenüber sind nur zwei kurze Motorboote. Dieses kurze Motorboot, hinter dem wir nun liegen bekommt das mit dem Schleusen aber überhaupt nicht hin - anstatt, wie alle anderen, die Vorderleine zu verkürzen, ziehen sie die Achterleine stramm, und so kommen wir uns immer näher. Ich kann auch nichts machen, unsere Achterleine ist so kurz nach oben gespannt, dass ich sie nur schwer dichterholen kann. Hanna steht vorne und versucht noch das Motorboot abzuhalten, aber es kommt wie es kommen muss, die Landesflaggen des Schweden muss dran glauben, sie bricht ab, unser Bugkorb ist stabiler... Der Schwede zeigt sich emotionslos als er seine Fahne entgegennimmt. Bei den verbleibenden drei Schleusen versuchen meine Eltern so gut es geht, dem Schweden zu helfen und weiter Schäden zu vermeiden.
Eine halbe Stunde später erreichen wir Motala (58°32.000'N, 15°02.315'E). Es ist Samstagabend und Hafenfest oder so. Es gibt zwar noch einige dicke Regenschauer, so dass die Anzahl der Gäste eher gering ist. Trotzdem spielt eine gute Band tapfer ihr Oldie-Cover-Programm - sehr schön...


Heute wollen wir den Vättern-See überqueren. Er ist der zweitgrößte See Schwedens und erreicht über 100 Meter Tiefe. Der See ist lang und schmal, so dass wir ihn nach 17 Meilen schon wieder verlassen. Schade - hätten wir mehr Zeit, dann könnten wir ihn auf seiner vollen Länge von 72 Meilen erforschen.
Kurz bevor wir in Karlsborg, auf der anderen Seite ankommen, verlässt uns mal wieder der Wind. Um die stündlich öffnende Brücke dort zu erreichen, schmeißen wir den Motor an, geben ordentlich Gas und schaffen es genau. Wir tuckern noch etwas weiter, durch den See Bottensjön und erreichen Forsvik (58°34.544'N, 14°26.283'E). Absolutes Kontrastprogramm zu dem großen Hafen mit viel Trubel von Motala - hier liegen nur eine handvoll Boote in schöner Natur, der Ort hat nichtmal einen Supermarkt, dafür aber ein (leider schon geschlossenes) Industriemuseum. Hier ist der Geburtsort der schwedischen Industrie, hier hat man gelernt die Wasserkraft zu nutzen und Metalle zu verarbeiten und zu schmieden. Und wofür? Für die Schleusen des Götakanals...

Nach einem ausgiebigen Frühstück unter Bäumen und auf einer Holzbank, führt uns ein kurzer Kanal in den Viken. Der Kanal wurde aufwendig in den Berg gesprengt und ist so schmal, dass er als Einbahnstrasse genutzt werden muss. Vor der Einfahrt geben wir ein Signal mit dem Nebelhorn, so dass der potentielle Gegenverkehr wartet.
Auf dem Viken dann, können wir mit passendem Wind wunderbar Segeln und kommen zunächst schnell voran. Als wir dann aber, dem See folgend, um 90° abbiegen macht uns die ständig wechselnde Windrichtung zu schaffen. Mal können wir den Kurs halten, dann kreuzen wir wieder eine Weile...
Wir passieren eine handbetriebene Schleuse, bei der wir selber mithelfen müssen bzw. dürfen die Schleusentore zu- und aufzukurbeln und erreichen den 'Berg-Kanal', doch der Name täuscht. Es sieht eher aus wie in Ostfriesland, so flach ist die Landschaft. Dann fängt es an zu regnen, keine Schauer, es regnet sich richtig ein. Patschnass erreichen wir Töreboda (58°42.851'N, 14°07.666'E), verkriechen uns nach drinnen und wärmen uns mit einem schönen Tee mit Rum wieder auf!
Abends gehen wir bei einem schwedischen Dönerladen essen, was aber nicht jedem bekommt. Gerade heute haben wir den letzten Liegeplatz, 500 Meter von den Toiletten entfernt und es regnet noch immer - arme Hanna...

Um 7:30 Uhr reisen meine Eltern mit der Bahn ab. Der Zug soll sie zurück nach Nyköping bringen, von dort fliegen sie zurück. Es gibt zwar einen kleinen Zwischenfall, bei dem meine Mutter zwar am richtigen Bahnsteig aussteigt, das Gepäck, die Handys, das Geld und mein Vater allerdings noch weiterfahren... Letztendlich geht das Abenteuer aber gut aus und sie erreichen ihren Flieger.

Suchbild: Was ist doppelt? Drei Dinge...
Nun sind wir also zu zweit und gehen es erstmal gemütlich an. Das Abwärtsschleusen ist deutlich einfacher als der Weg hinauf: Wir fahren einfach in die Schleusenkammer hinein, dann steigt Hanna über, belegt die Festmacher und kommt zurück an Bord. Dann brauchen wir nur noch langsam Leine geben und, unten angekommen, die Taue wieder durchziehen. Starke Strömungen wie beim Hinaufschleusen gibt es nicht.
Wir schaffen nur sechs Meilen, bewältigen dabei aber elf Schleusen. Bei Böckersboda machen wir Rast und gucken uns den Kinder-Miniatur-Götakanal, mit kleinen funktionierenden Schleusen, die man in die Strömung stellen kann an - ein Riesenspaß.
Kurz vor unserem Tagesziel müssen wir noch durch die große Brücke der E20, sie geht etwa 50cm auf und dann passiert nichts mehr, die Ampel ist aus - kein Strom. Der Verkehr auf der großen Straße staut sich schnell bis außer Sichtweite! Wir legen erstmal an und warten ab. Es stehen viele ratlose Leute an der Brücke herum, die sie nach 90 Minuten überzeugen, endlich wieder zu funktionieren. Die Brücke schließt sich, damit die Fahrzeugschlangen sich auflösen können. Dann dürfen wir endlich hindurch und legen in Lyrestad (58°48.144'N, 14°03.486'E) an. Wieder ein typischer, kleiner, idyllischer Kanalhafen.

Acht mal Schleusen wir heute noch runter, dann verlassen wir in Sjötorp unseren Göta-Kanal und es geht raus auf den Vänern. Mit gerefften Segeln und Schiebewind düsen wir nach Marienstadt.
Ich mache mir Sorgen, ob wir das Anlegemanöver zu zweit hinbekommen, denn ich bin an der Pinne und kann da nicht weg, Hanna muss quasi den Rest machen. Wir bereiten schon vorm Hafen alles vor. Im Hafen sind die Bedingungen nicht einfach, bei Seitenwind müssen wir eine Heckboje erwischen und schnell Vorderleinen ausbringen um nicht abzutreiben. Es klappt alles perfekt, wir sind ein gutes Team! (58°42.733'N, 13°49.071'E)
Wären wir jetzt noch zeitig in die Stadt gekommen, hätte Hanna ihren Shoppingdrang befriedigen können, aber wir vertrödeln die Zeit im Hafen ;-)

Wir verlassen Marienstadt wieder und segeln auf den Vänern See hinaus. In den Seekarten steht, dass man sich auf Verhältnisse wie auf dem offenen Meer einstellen muss und man merkt auch wirklich keinen Unterschied zur offenen Ostsee. Der Vänern ist immerhin elf mal so groß wie der Bodensee und somit der größte See Europas (wenn man mal von irgendwelchen russischen Seen absieht) und in der Tat werden wir mit ordentlich Wind und genau solchen Wellen auf den Weg geschickt, können nach einer Weile nur ganz am Horizont noch Ufer ausmachen.
Wir machen fünf bis sechs Knoten und rauschen auf einen kleinen Schärengürtel zu, den wir kreuzen müssen. Wir erkennen die Einfahrt erst kurz bevor wir da sind, die Passage ist sehr eng und wir schießen förmlich hindurch. Erstmal zwischen den Inseln ist es gleich viel ruhiger, keine Wellen und der Wind scheint auch nachgelassen zu haben. Die Inselwelt hier ist genauso schön wie die der Ostsee, wir haben leider nicht die Zeit uns hier aufzuhalten, sondern wollen den guten Wind nutzen um voran zu kommen: Weiter nach Südwesten und dabei die Bucht die nach Vänernborg führt kreuzen.
Wir segeln also aus dem vermeintlichen Windschatten der Schären wieder heraus, aber der Wind nimmt nicht wie erwartet wieder zu! Nur die Wellen sind noch da. Nach einer Weile sehen wir ein, dass es nichts wird und drehen bei, steuern den nächstgelegenen Hafen an. Der Wind lässt immer weiter nach. Aber er kommt wieder! Fünf Minuten nachdem die Geduld alle und der Motor an ist, frischt es wieder auf. Die Segel sind noch oben, da Hanna sich schlafen gelegt hatte - so mache ich den Motor wieder aus und nehme wieder den alten Kurs auf. Noch 12 Meilen, die wir in 3.5 Stunden schaffen. Es ist gerade noch hell als wir ankommen und vor uns tut sich eine kleine Flussmündung auf, wir tuckern hinein, Hanna sagt es sieht aus wie im Jurassic Park. Wir legen am Pier des Campingplatzes von Dalbergsa (58°35.840'N 12°35.668'E) an und fallen nach diesem erlebnisreichen 45 Meilen Schlag zu zweit ziemlich schnell in die Kojen.

Wir segeln wunderbar mit 4 bis 5 Knoten die verbleibenden 16 Meilen bis nach Vänernborg, wo der Trollhättan Kanal anfängt, der uns nach Göteborg und zurück in die Ostsee führen soll.
Zunächst müssen wir aber eine Brücke passieren, die im geschlossenen Zustand laut Karte 15.5 - 17m Durchfahrtshöhe hat - müsste passen. Wir warten auf das Signal, dass wir passieren dürfen, aber nichts passiert. Dann kommt ein Däne, fragt nach unserer Höhe und informiert uns, er hätte gerade mit der Brücke gefunkt und bis 17m sei heute kein Problem. Wir folgen ihm und kurz bevor wir dann bei der Brücke sind, kommt das ersehnte Durchfahrtssignal. Trotzdem fahren wir ganz langsam, denn es sieht nicht so aus, als würde es passen. Aber dann sind wir auch schon durch, die flachste Stelle der Reise (und das fast an ihrem höchsten Punkt) ist geschafft.
Die zwei folgenden Brücken öffnen nach geraumer Wartezeit und dann sind wir endlich so richtig auf dem Kanal, der früher ein Fluss war. Mit bis zu zwei Knoten schiebt er uns zusätzlich, so dass wir fix in der Stadt Trollhättan sind. Wir liegen in einer grünen Parkanlage, gegenüber der Stadt (58°17.263'N, 12°17.151'E). Leider können wir diese nicht besichtigen, denn unsere Zeit geht für die Gratis-Waschmaschine drauf, die zwar das Waschpulver auf die Wäsche spült, dann aber alle weiteren Aktionen versagt! Jetzt haben wir nasse Wäsche voll Pulver und jede menge Handarbeit...
Wir schaffen es aber noch, eher zufällig entdeckt, ein Highlight von Trollhättan zu erleben: Es gab hier früher 32m hohe Wasserfälle, heutzutage wird das Wasser aber in ein Wasserkraftwerk geleitet. Einmal täglich, heute um 23 Uhr, kann man jedoch das ursprüngliche Naturschauspiel nochmal für 10 Minuten genießen. Und es ist wirklich überwältigend, wie plötzlich tausende Tonnen von schäumenden, brodelnden Wassermassen das Flussbett hinabstürzen. Ein schöner Tagesabschluss.

Eichi und Nora, unsere neue Unterstützung sind unterwegs nach Göteborg, wo wir sie treffen wollen. Wir legen um halb neun ab und tuckern los in der Hoffnung die 40 Meilen zu schaffen. Zunächst müssen wir die 32 Meter Höhenunterschied des Wasserfalls überwinden. Dies geschieht in vier, für Götakanalverhältnisse, riesigen Schleusen. Die größte hat einen Hub von 12 Metern. Vier oder fünf Boote unserer Größe passen problemlos hintereinander. Das Schleusen hier ist aber relativ stressfrei, da das Wasser strömungsfrei abfließt. Später benutzen wir nichtmal Festmacher, sondern halten uns nur mit den Bootshaken fest.
Dann sausen wir, wieder von der Strömung unterstützt, Flussabwärts und braten in der knallenden Sonne. Als es zu heiß wird, machen wir an einem der randbegrenzenden Schilder fest, und ich springe kurz zur Abkühlung ins Wasser. Trotzdem verlässt uns irgendwann die Lust und Geduld, und wir steuern Kungälv an, das idyllisch zu Fuße einer alten Norwegerburg liegt. Die Einfahrt richtung Yachthafen ist richtig eng, und nur 1.5m tief. Wir schleichen um eine Ecke und der kleine volle Hafen liegt vor uns. Keine Plätze mehr frei, rufen uns die anderen entgegen. Sowieso staunen sie, was ein so großes Boot hier macht. Tja, wir sind halt ungewöhnlich flach für unsere 12m Länge...
Irgendwie drehen wir das Boot, wirbeln dabei schon ordentlich Schlick auf und vertäuen das Boot am Kopf des letzten Steges, eigentlich kein Gästeplatz - hoffentlich kommt keiner und verjagt uns. (57°51.850'N, 11°59.892'E)
Nora und Eichi fahren mit dem Bus zu uns, und wir weihen unsere Neuen ins Bootsleben ein.

Wir besichtigen vor der Abfahrt die gewaltige Burgruine von Kungälv. Die Norweger haben einst diese uneinnehmbare Anlage errichtet und den schwedischen Seefahrern auf dem Fluss hohe Zölle abverlangt. Die Schweden haben dann einfach irgendwann ihre ganze Stadt an die Flussmündung umgesiedelt - das heutige Göteborg entstand.
Das ist auch unser heutige Ziel, nur noch 10 Meilen, größtenteils durch Industriegebiet, dann sind wir da. Der zentrale Hafen am Opernhaus ist ziemlich voll, aber wir finden einen Platz (57°42.675'N, 11°57.909'E). Auch in der Stadt ist der Bär los: Abgesperrte Hauptstraßen und viele, viele Leute. Es stellt sich heraus, dass heute die Leichtathletik-EM eröffnet wird - na so ein Zufall! Dieses Event bringt auch ein Gratis-Musik-Festival mit zwei Bühnen im Freihafen, gegenüber des Yachthafens, mit sich. So stärken wir uns und setzen dann mit der ebenfalls kostenlosen Fähre auf die andere Seite des Trollhättan über. Wir hören uns verschiedene Bands an, am besten gefällt uns 'Firefox-AK'. Als wir uns nach einem Bier umsehen, entdecken wir einen eingezäunten und extra bewachten Bereich. Nur dort darf Bier gekauft und verzehrt werden, sofern man 21 ist...
Aber wir sind ja alt genug und haben einen schönen Abend zum Abschluss unserer Schweden-Querung!
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