Herrkömmliche Schließsysteme, die beispielsweise Zugänge zu Räumen auf authorisierte Personen beschränken sollen, sind meist mechanisch aufgebaut (Schließzylinder). Es gibt Abwandlungen elektronisch unterstützter Systeme, etwa mit Tastaturen und Zahlenkombinationen oder auch Transponder-Systeme mit oder ohne kryptographische Schlüssel. Ein entscheidender Nachteil bei der Einführung solcher Systeme liegt in dem Umstand, dass damit auch ein neues Schlüsselsystem verwaltet werden muss: Die authorisierende Instanz muss Schlüssellisten verwalten, herausgeben und einziehen oder ihre Gültigkeit aufheben. Die Benutzer müssen diese neuen Schlüssel mit sich führen oder sich neue geheime Codes zusätzlich merken. Daher ist es wünschenswert, neu einzuführende Schließsysteme an ein bereits existierendes Authentisierungssystem anzubinden, beispielsweise in Umgebungen, in denen Computer-Benutzer bereits Passworte zum Zugang zu Rechner-Diensten besitzen.
Im Informatikzentrum der TU Braunschweig gibt es einen Raum, der allen Benutzern der darin installieren Computersysteme zugänglich sein muss, der jedoch aus Gründen des Diebstahlschutzes nicht völlig ohne Schließsystem ausgestattet sein soll. Man kann davon ausgehen, dass alle authorisierten Benutzer des Raumes einen gültigen Account in dem vorhandenen Netzwerk haben.
Im Rahmen dieser Studienarbeit soll ein Konzept für ein Schließsystem entwickelt, implementiert und installiert werden. Es soll voraussichtlich im Kern aus einem Linux-basierten Embedded System bestehen, das über eine Ethernet-Schnittstelle zur Authentisierung gegen einen NIS-, LDAP- oder Kerberos-Dienst an das lokale Netzwerk angebunden ist. Als Benutzerschnittstelle soll ein robuster Touch-Screen zur Wand-Montage dienen. Zur Türöffnung soll eine elektro-magnetisch zu betätigende Einheit angesteuert werden oder eine alternative Lösung entwickelt werden.
Diese Studienarbeit ist von besonders praktischem Interesse für das Institut für Betriebssysteme und Rechnerverbund, das einen CIP-Pool im Informatikzentrum betreibt. Dementsprechend ist eine stabile Implementierung und zugleich ein zeitnaher Abschluss der Arbeit anzustreben. Kenntnisse im Umgang mit der Hardware von Eingebetteten Systemen und mit Linux-Systemen nicht nur als Anwender sind hilfreich. Die Arbeit soll die gesamten Aufgaben von der Auswahl der benötigten Komponenten, über die Konzeptionierung der Software, bis hin zur Installation an einem Raumeingang umfassen und in laufender Abstimmung mit dem Betreuer durchgeführt werden.